Wichtige Fachbegriffe im Kontext der Schulbegleitung
Eingliederungshilfe: Sozialleistung zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, um ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Schulbegleitung ist eine Form der Eingliederungshilfe.
Teilhabebeeinträchtigung: Einschränkung der Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Bei jungen Menschen bezieht sich dies im schulischen Kontext auf die gleichberechtigte Teilnahme am Unterricht und Schulleben.
Seelische Behinderung: Nach § 35a SGB VIII liegt eine seelische Behinderung vor, wenn die seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist.
Hilfeplan: Strukturiertes Planungsinstrument im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe, in dem der Hilfebedarf, Ziele und konkrete Maßnahmen festgehalten werden. Für Schulbegleitung nach § 35a SGB VIII ist ein Hilfeplan erforderlich.
Gesamtplan: Äquivalent zum Hilfeplan im Bereich der Eingliederungshilfe nach SGB IX (bei körperlichen/geistigen Behinderungen).
Wunsch- und Wahlrecht: Gesetzlich verankertes Recht der Leistungsberechtigten, zwischen Einrichtungen und Diensten verschiedener Träger zu wählen und eigene Wünsche zur Gestaltung der Hilfe zu äußern.
Inklusion: Konzept des gleichberechtigten Zusammenlebens aller Menschen in der Gesellschaft, unabhängig von individuellen Unterschieden. Im schulischen Kontext bedeutet dies gemeinsamer Unterricht von jungen Menschen mit und ohne Behinderungen.
Sozial-emotionale Entwicklung: Bereich der Entwicklung eines jungen Menschens, der die Fähigkeit umfasst, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu regulieren sowie soziale Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten.
Teilhabeplanung: Prozess zur Feststellung des individuellen Unterstützungsbedarfs und zur Planung passender Hilfen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Persönliche Assistenz: Unterstützungsform, bei der Menschen mit Behinderungen Assistenzkräfte nach ihren eigenen Vorstellungen einsetzen, um ihre Selbstbestimmung zu wahren.
Pool-Modell: Organisationsform der Schulbegleitung, bei der mehrere junge Menschen mit Unterstützungsbedarf von einer Schulbegleitung gemeinsam betreut werden.
Budgetverantwortlicher Träger: Öffentliche Stellen, die über die Gewährung von Eingliederungshilfe entscheiden und die Kosten tragen (örtlich zuständiger Träger der Kinder- und Jugendhilfe oder örtlich zuständiger Träger der Eingliederungshilfe).
Leistungserbringer: Organisation, Einrichtung oder Träger, der/ die im Auftrag des Kostenträgers die Schulbegleitung praktisch umsetzen.
Diese Fachbegriffe sind wichtig für das Verständnis der rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Schulbegleitung und erleichtern die Kommunikation mit Behörden und Fachkräften.
Abkürzungen im Kontext der Schulbegleitung entschlüsselt
SGB VIII: Sozialgesetzbuch Achtes Buch – Kinder- und Jugendhilfegesetz; enthält u.a. die Rechtsgrundlage für Schulbegleitung bei seelischer Behinderung (§ 35a)
SGB IX: Sozialgesetzbuch Neuntes Buch – Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen; enthält die Rechtsgrundlage für Schulbegleitung bei körperlicher oder geistiger Behinderung
BTHG: Bundesteilhabegesetz; umfassende Reform der Eingliederungshilfe, die stufenweise bis 2023 in Kraft getreten ist und die Leistungen für Menschen mit Behinderungen neu regelt
I-Helfer: Integrationshelfer; alternative Bezeichnung für Schulbegleitung, besonders in einigen Bundesländern gebräuchlich
ASS: Autismus-Spektrum-Störung; Entwicklungsstörung, die häufig einen Anspruch auf Schulbegleitung begründet
ADHS: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung; kann je nach Ausprägung einen Schulbegleitungsbedarf begründen
UK: Unterstützte Kommunikation; Sammelbegriff für Kommunikationsmethoden, die Menschen mit eingeschränkter Lautsprache unterstützen
GuK: Gebärdenunterstützte Kommunikation; vereinfachtes Gebärdensystem zur Unterstützung der Lautsprache
TEACCH: Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children; strukturiertes pädagogisches Konzept, das häufig in der Arbeit mit jungen Menschen mit Autismus angewendet wird
IHP: Individueller Hilfeplan im Rahmen der Eingliederungshilfe
sonderpäd. FB: Sonderpädagogischer Förderbedarf; schulrechtliche Feststellung eines besonderen Unterstützungsbedarfs
KJA: Kinder- und Jugendamt; häufig örtlich zuständiger Träger der Kinder- und Jugendhilfe für Schulbegleitung bei seelischer Behinderung
SA: Sozialamt; häufig örtlich zuständiger Träger der Eingliederungshilfe für Schulbegleitung bei körperlicher oder geistiger Behinderung
hB: Heilpädagogische Begleitung; Form der pädagogischen Unterstützung für junge Menschen mit Beeinträchtigungen
JuHiPo: Jugendhilfeportal; Online-Plattform für die Vermittlung von Schulbegleitungen und anderen Jugendhilfeleistungen
EGH: Eingliederungshilfe; Oberbegriff für sozialrechtliche Leistungen zur Teilhabeförderung
Diese Abkürzungen begegnen Eltern und Fachkräften häufig in Antragsverfahren, Hilfeplänen und Fachgesprächen zur Schulbegleitung. Das Verständnis dieser Abkürzungen erleichtert die Kommunikation mit Behörden und Fachkräften.